Bald ist wieder Muttertag – mich tschuddert der Gedanke daran. Weil damit so viele romantische Erwartungen verknüpft sind! Mütter müssen gefeiert werden – sie leisten doch so viel! Ohne Mütter kein Leben! Und jetzt könnte ich mit all meinen feministischen Argumenten auffahren, warum Mütter die besseren Menschen sind... Autsch.
Mütter sind immer für einen da.
Und oft auch sehr bedürftig.
Mütter haben unendlich Geduld.
Und sind oft auch extrem fordernd.
Mütter haben ein grosses Herz.
Und sind oft auch manipulativ.
Mütter sind unendlich liebend.
Und können unglaublich aggressiv sein.
Mütter sind unerschöpfliche Versorgerinnen.
Aber auch Verschlingerinnen.
Vielleicht ist Deine Mutter für Dich der allerbeste Mensch, den Du kennst. Vielleicht bist Du seelisch von ihr distanziert. Vielleicht habt ihr einen lockeren, entspannten Umgang miteinander. Vielleicht stehen aber auch unausgesprochene Erwartungen zwischen Euch. Vielleicht ist sie viel zu früh gestorben… In jedem Fall haben oder hatten unsere Mütter einen (den grössten!) Einfluss auf unsere Entwicklung und wir können uns - auch wenn wir uns das vielleicht manchmal wünschen - nicht aus dieser Beziehung befreien. Wohl aber aus den «mütterlichen Schlingen»!
Nämlich in jedem Moment, wo wir die volle Verantwortung für unser Wohlergehen übernehmen. Unserer Mutter für ihre «Fehler» oder ihr «Unvermögen für uns da zu sein» zu verzeihen, ist das eine. Erwartungen loszulassen, das andere. Und dies ist erst möglich, wenn wir uns dieser Erwartungen bewusst sind!
Sehnst Du Dich nach der Mutter, die Dich in den Arm nimmt, wenn Du einen Fehler begangen hast? Die spürt, wenn es Dir schlecht geht und Dich anruft? Die Dir einfach nur zuhört, ohne kluge Ratschläge zu geben? Die Dich unterstützt, wenn Du ein neues Projekt startest? Die Dir alle mühsame Arbeit abnimmt, auf die Du keine Lust hast? Die Dich bedingungslos beschenkt?
Wenn wir solche Sehnsüchte verdrängen, sind wir in unseren Beziehungen unbewusst manipulierend, bedürftig, oder bleiben oberflächlich. Wenn wir zu ihnen stehen, holen wir diese Schatten ans Licht...
Ich lade Dich ein, Deine (vielleicht gut weggepackten) Sehnsüchte zu spüren und aufzuschreiben. Und zu prüfen, wer Dir diese erfüllen könnte. Vielleicht eine Freundin oder Nachbarin? Vielleicht auch Du selbst? Teile Deine Sehnsüchte mit Deinen Geschwistern. Oder in Deinem Frauen-/Männerkreis. Sobald sie ausgesprochen sind, nehmen wir sie in die Hand. Können damit in Aktion gehen. Die versteckten Erwartungen kommen ans Licht. Das macht Energie frei, die wir in unseren Beziehungen nutzen können.
Uns selbst eine gute Mutter zu sein heisst nicht nur, uns liebevoll zu versorgen, sondern auch unsere Beziehung zu unserer Mutter liebevoll zu beleuchten. Und uns so «aus den Schlingen» zu befreien!
Du bist selbst Mutter? Dann darfst Du Dich auch mal selbst beobachten, wo Du vielleicht «verschlingend» bist. Verurteile Dich nicht dafür. Zur Kenntnis nehmen genügt. Und Deine eigenen Sehnsüchte/Bedürfnisse in Deine Hände nehmen. Lege sie auf Deinen Bauch. Zu Deiner Gebärmutter. Deiner inneren Mutter. Spür Dein Feuer. Wärme Dich an Deinem Herd...
Du kochst ab meinen Worten? Yesss :-)
Ich freue mich über Deinen Kommentar!
Und noch viel mehr freue ich mich, wenn Du am 26. Mai mit uns im wunderschönen Haus von Irene unser Frausein geniesst oder am 23. Juni am Mädchen-Mama-Tag dabei bist. Oder einen solchen Tag einer Frau/einem Mädchen schenkst?
Bis bald? Ich wünsche Dir einen wonnigen Mai!
In Verbundenheit, Michèle Maruna
Hier mein 20min.-Podcast: Wie wir uns eine gute Mutter sein können
Lust mit am Frauenstreik mitzu tanzen? Eine Choreografin kommt dafür extra nach Wetzikon und lernt uns den Flashmob.