Sabine frägt: Was ist eigentlich Eure Vision? Ihr habt so viele verschiedene Angebote im Tanzmal. Was wollt ihr damit erreichen?
Mehr Bewusstsein erschaffen. Ja, ein abgelutschtes Wort. Aber es trifft einfach am besten auf unsere Arbeit zu: Wir öffnen einen Raum, der uns bewusst werden lässt, wer wir wirklich sind. Das kann herausfordernd sein. Auch weil wir dank unserem intensiven Leben stets gut abgelenkt sind und keine Zeit haben, unser wirkliches Ich, unser Wesen wahrzunehmen. Wir sind Mutter, Therapeut, Buchhalterin, Lehrer, IT-Spezialistin, Vater, Vereinspräsidentin, Sohn, Nachbarin, Grossmutter, Geschäftsführer, Götti, Therapeutin… und erfüllen alle unsere Aufgaben so gut wir können. Das ist sehr intensiv, da wir es ja eben gut machen wollen. Und dazu sind wir vielleicht noch ständig mit Migräne, Rückenschmerzen, Rheuma oder gar einer lebensbedrohlichen Krankheit beschäftigt. Wir haben eigentlich fast gar nie Zeit zu spüren, wer wir sind. Und was wir auf dieser Erde wirklich wollen.
Gleichzeitig beobachte ich, dass viele Menschen auch enorm hohe Ansprüche an ihre Entwicklung oder an die Entwicklung ihrer Umgebung haben: «Du musst nun endlich eine Therapie machen, sonst verlasse ich Dich». «Wenn ich das 7000 Franken-Coaching buche, habe ich endlich Erfolg in meinem Business.» «Wenn ich diesen Kurs besuche, werde ich eine bessere Mutter sein».
Im Atelier Tanzmal geht es nicht darum, dass wir «bessere Menschen» werden. Wir dürfen erfahren, dass wir genügen. Dass wir genauso wie wir gerade sind, perfekt sind!
Dies lernen wir, indem wir uns unserer inneren Antreiber bewusst werden. Indem wir sie annehmen, anstatt sie zu verdrängen oder gegen sie anzukämpfen, können sie zu Unterstützern werden. Damit wir mehr Zeit für das Sein haben.
Das Leben ist ein Fest, mit erwünschten und ungebetenen Gästen. Wenn wir sie alle willkommen heissen, bereichern sie unser Fest!
Wir müssen nicht besser werden. Es genügt zu genügen.